Die Oberharzer Wasserwirtschaft (UNESCO Weltkulturerbe)
Was heute als ruhige und romantische Seen- und Teichlandschaft mit historischen Bauwerken am Wegesrand erscheint, ist mit Abstand das größte und bedeutendste vorindustrielle Energieversorgungssystem weltweit.
Schon vor 800 Jahren hat das Wasser im Oberharz als entscheidende Kraftquelle die Wasserräder der Bergwerke und Hütten angetrieben, über- und untertage. Um fortan Silber, Blei und Kupfer aus dem Minen zu fördern, blieb die Wasserkraft bis ins späte 19. Jahrhundert die einzige Energiequelle. Dazu wurde Regenwasser in Gräben gesammelt, in Teichen gespeichert, zu den Verbrauchern hin- und später wieder abgeleitet.
Jetzt zählt nicht nur dieses Wassersystem, sondern auch das Kloster Walkenried mit seiner gotischen Bausubstanz zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Da im Oberharz natürliche Fließgewässer kaum vorhanden sind, musste Regenwasser gesammelt und gespeichert werden. Hierzu wurden rd, 150 Teiche gebaut, von denen gut 100 erhalten sind. Mit einem System an Wassergräben, die sich über den ganzen Oberharz erstrecken, wurde das von den Hängen herablaufende Wasser aufgefangen und in Speicherteiche geleitet.
Über 300 Kilometer derartiger Gräben sind noch heute im Oberharz erhalten. Da diese Gräben mit äußerst geringem Gefälle angelegt wurden, – bis zu einem Meter auf 1500 Meter – bergen sie ein bedeutendes touristisches Potenzial. Denn auf den Revisionswegen können Besucher ohne beschwerliches Bergsteigen mit oft herrlichem Fernblick durch den Oberharz wandern, an den Teichen verweilen oder darin baden. |